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GTGA Invitational 2020
Ein Interview mit dem Ausrichter Gregor Tilch
Das GTGA Invitational vom 22. - 25. Juli 2020 markiert bei uns in Stolpe das Ende einer landesweiten, Pandemiebedingten Turnier-Durststrecke. Obwohl es stets viele Hände und Herzen sind, die ein solches Vorhaben in die Tat umsetzen, so gibt es doch einen Spiritus Rector: Gregor Tilch; seit 2019 Co-Trainer der deutschen Herren-Nationalmannschaft und Gründer der Golfakademie. Ihn haben wir nach den Hintergründen gefragt.
Herr Tilch, wie haben Sie bis jetzt den Lockdown überstanden, wie geht es Ihnen persönlich, wie geht es der Golfakademie?
Gregor Tilch:
Was zählt: Alle sind gesund. Ansonsten, ja, müssen wir wie wohl jeder unser Päckchen tragen. Deshalb bin ich dankbar für den recht positiven Verlauf des Re-Starts.
Mit dem GTGA Invitational geht einer der bestbesetzten Wettbewerbe Deutschlands an den Start. Wer oder was hat Sie motiviert, in Zeiten flächendeckender Absagen ein solches Turnier organisieren?
Gregor Tilch:
Genau das - die Flut von Absagen! Wenn Sie als Trainer im Leistungssport erleben, wie schwerwiegend der Stillstand für Athleten ist, dann ist das Motivation genug. Wir dürfen nicht vergessen, dass Wettkämpfe für unsere Top-Amateure essentieller Teil ihrer Vorbereitung auf den nächsten Schritt hin zum Profi sind. Stellen Sie sich vor, Sie haben sich für einen Beruf entschieden, wollen alles geben, um gut und besser zu werden und dürfen nicht. Aus einsehbaren Gründen, sicherlich. Aber selbst wenn man quasi im „Homeoffice“ trainiert - ohne Wettbewerb rostet man regelrecht ein. Meine Aufgabe als Trainer ist es, Menschen und Dinge in Bewegung zu bringen, Unterstützung und vor allem eine Plattform zu organisieren, die dem entgegenwirkt.
Das GTGA findet mit dem Siegel des „World Amateur Golf Ranking“ statt. Wie sahen die konkreten Planungen bis zur offiziellen Turniergenehmigung aus, welche Hürden galt es zu überwinden?
Gregor Tilch:
Natürlich motiviert das Ranking zur Anmeldung. Mit den Abläufen einer Bean-tragung bin ich vertraut. Fordernder ist dagegen unser Angebot, das es so in Deutschland noch nie gab: die Liveübertragung des Turniers per Internetstream. Dadurch wird die Leistung der Athleten endlich fern - seh - bar und einem breiten Publikum zugänglich. Nebenbei bemerkt eine der Entscheidungsgrundlagen für jeden Sponsor. Der Livestream war zwar schon lange mein Traum, aber bisher hakte es bei den Kosten: Kamerateams müssen gestellt, etliche Kilometer Glasfaserkabel verlegt, Hebebühnen gemietet werden und vieles mehr. In der derzeitigen Lage aber sind Kreativität, Engagement und Offenheit für neue Wege gefragter als Zahlen. Ich bin außerordentlich dankbar für all die Gleichgesinnten, die die Her-ausforderungen dieser Zeit auch als Chance begreifen. Mit Ideen, persönlichem und Material-Einsatz realisieren wir in Stolpe erstmalig in Deutschland diesen Livestream über das komplette Turnier.
Worauf möchten Sie uns schon heute Appetit machen?
Gregor Tilch:
Abgesehen von der hohen Qualität der Wettbewerber? Ganz klar mit unserem TV-Studio. Kreativität und neue Wege waren auch hier gefragt. Bei Liveübertragungen - wie z.B. in den U.S.A. üblich - steht praktisch an jedem Loch ein Kamerateam. So wird eine Fülle von Bildern und Perspektiven erzeugt, die mit unseren fünf Teams nicht abdeckbar ist. Wir halten mit etwas Einzigartigem dagegen: einem Aufgebot an Top-Kommentatoren, das seinesgleichen sucht, vielen Experten, darunter die vier Nationaltrainer, O-Tönen von Spielern und einem Golfsimulator, der Spielsituationen anschaulich macht. Wir zeigen nicht nur Golf live, sondern erzählen Turniergeschichten, die sowohl für Fachpublikum als auch Freunde des Sports spannend sind.
Wie ist es Ihnen gelungen, das Turnier in so kurzer Zeit auf die Beine zu stellen?
Gregor Tilch:
Ich wiederhole mich gern: Chancen erkennen und ergreifen. In „normalen“ Zeiten kann es kompliziert werden, Termine zu organisieren. Der Platz muss über fünf Tage zur Verfügung stehen, die Top-Amateure müssen frei sein usw. Momentan lechzen aber alle danach, wieder Turnier zu spielen und sich zu positionieren. Es hat einfach gepasst.
Gab es ein Feedback, als bekannt wurde, was Sie vorhaben?
Gregor Tilch:
Erwartungen hatte ich grundsätzlich erst einmal keine. Umso überraschender war die spontane Begeisterung sowohl beim Club als auch von außen. Uns ist eben das Ziel gemeinsam, diesen Sport weiter nach vorn zu bringen. Zum Nutzen der Athleten, der Sportsfreunde, des Clubs und - ganz klar - auch der Sponsoren.
Wie laufen die Anmeldungen und mit wie vielen Teilnehmern rechnen Sie insgesamt?
Gregor Tilch:
Maximal nehmen wir 144 Meldungen an. Gut vier Wochen vor Turnierbeginn liegen wir bereits bei mehr als der Hälfte - untypisch viel für ein Turnier dieser Qualität und Größe. Das zeigt erneut: richtiger Schritt zur richtigen Zeit. Außerdem haben wir die Meldefrist bis kurz vor Turnierstart gelegt. So helfen wir Athleten, auch bei sich derzeit ständig ändernden Reise- und Einreise-Bestimmungen flexibel zu blei-ben.
Werden Zuschauer erlaubt sein und wenn ja, unter welchen Bedingungen?
Gregor Tilch:
Das lässt sich heute seriös nicht sagen. Wie wir beinahe täglich erleben müssen, hat sich die Halbwertzeit von Gewissheiten verändert. Wir sind optimistisch, dass eine begrenzte Zahl bei strikter Einhaltung der Vorschriften zugelassen wird. So oder so sind wir dankbar, dass wir spielen dürfen.
Wie sehen Sie den weiteren Verlauf der Saison?
Gregor Tilch:
Langfristige Planungen, wie zum Beispiel für eine Turnierserie, sind immer vor dem Hintergrund fortbestehender Reisebeschränkungen zu sehen. Hier bin ich eher skeptisch. Aber für uns alle und jeden Golfspieler, ob Athlet, Trainer oder Hobby-Golfer gilt: Macht das Beste draus.
Herr Tilch, wir danken Ihnen für die Zeit und wünschen Ihnen wie dem GTGA Invitational maximalen Erfolg